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Grand Canyon Skywalk: Nepp und Abzocke
Auf dem Weg vom Grand Canyon South Rim nach Las Vegas kann man
auch den eher unbekannten westlichen Rand (West Rim)
des Canyons besichtigen.
Der Umweg dorthin beträgt nur etwa 160 km, was nach
amerikanischen Verhältnissen praktisch auf der Strecke liegt.
Da nun der West Rim mit einer neuer Attraktion wirbt,
dem Grand Canyon Skywalk,
haben wir uns für diesen Abstecher entschieden.
Auf der Interstate biegt man Richtung Meadview ab,
und kurz vor Meadview geht es dann rechts ab zum West Rim.
Doch hier kommt schon die erste Überraschung:
Die nächsten 14 Meilen sind eine Piste,
und zwar holprig, kurvig und auf 25 Meilen pro Stunde
(ca. 40 km/h) begrenzt!
Da dauert die Anfahrt doch länger als gedacht.
Zum Glück mussten wir das "nur" einem Leihwagen
und nicht unserem eigenen Fahrzeug zumuten.
Die letzten 7 Meilen darf man dann zwar wieder auf einem
ordentlich Weg fahren,
doch am Ziel wartet schon die nächste Überraschung:
20 Dollar Parkgebühren für einen zwar geteerten,
aber irgendwie notdürftig und baustellenartig wirkenden Platz
(September 2008).
Lotta hat uns ihre Meinung zu der Piste und den Parkgebühren
auch gleich mitgeteilt: einmal richtig kotzen!
Nachdem die Sauerei weggemacht und Lotta neu eingekleidet war,
ging es schnell rein zur Kasse und Tickets kaufen.
29,95 Dollar pro Person sind fällig,
auch für unsere vierjährige Vicky!
Nur die einjährige Lotta muss nicht zahlen.
Mit diesen Tickets fährt man per Bus jedoch nicht nur
zum eigentlichen Skywalk, sondern auch zu einem Aussichtspunkt
am Canyon-Rand und zu einer nachgebauten Ranch.
Die Ranch mag ja für Kinder ganz nett sein,
aber dafür kommt man eigentlich nicht hier her.
Außdem wollte auch die Sonne gleich untergehen.
Also im Bus sitzen geblieben und weiter zum Skywalk.
Der eigentliche Skywalk (rechts im Bild) ist nichts anderes
als ein Glasbalkon.
Dort ist ja auch alles noch Baustelle!
Doch drinnen kommt es noch dicker!
Die Tickets, die wir am Parkplatz kaufen mussten,
waren wirklich nur für die 3 Meilen lange Busfahrt!
Hier sind pro Person nochmal 29,95 Dollar fällig!
Und dafür darf man auch keine Taschen, Jacken, Handys,
Fotoapparate oder Videokameras mit auf den Skywalk nehmen.
Damit auch niemand versehentlich vergisst,
seine Habseligkeiten abzugeben,
wird man mit Sicherheitsschleuse kontrolliert wie am Flughafen.
Ein Klebeband um das Handgelenk herum macht weithin deutlich,
wer bezahlt hat.
Und dieses Bild wird dann auf dem Skywalk gleich zweimal
auf einem Foto festgehalten, ohne vorher zu fragen versteht sich!
Natürlich darf man dann dieses Foto auch kaufen.
Auch dafür versteht sich ein geizfreier Betrag.
Das Ticket wird um das Handgelenk geklebt und sofort nach
der Sicherheitskontrolle mit rotem Stift entwertet.
So kann sich niemand durchschummeln.
Der Spruch darauf müsste eigentlich richtig heißen:
"I was so stupid and did it!!!"
Wie ist nun der Skywalk?
Unter den Füßen geht es zwar in der Tat senkrecht nach unten,
aber ganz vorn steht man nur schätzungsweise 10 Meter
von dem Gebäude und der Abbruchkante des Canyons entfernt,
ähnlich wie auf einer Brücke.
Das Gefühl eines "Himmelspaziergangs"
wollte sich einfach nicht einstellen.
Der Blick in den Canyon ist am Skywalk übrigens auch ziemlich
enttäuschend, da man nur in ein schmales Seitental hineinschaut.
Fazit
Den Skywalk empfanden wir nur als Nepp und Abzocke,
für das wir neben dem Geld auch noch ganz schön
Nerven und Zeit gelassen haben.
Aber zum Glück sollte es der einzige wirkliche Nepp
auf unserer USA-Reise bleiben.
© 2008 Jens Müller