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Naturvöker in Thailand

Im Norden Thailands leben mehrere Naturvölker. In den Hotels gibt es zwar Folklore-Abende, bei denen junge Mädchen dieser Völker herausgeputzt auftreten, einen echten Besuch eines Naturvolkes ersetzt das aber auf keinen Fall. Wir waren in einem Akka-Dorf (siehe Bild).

Naturvölker haben manchmal wenig Verständnis für Dinge, die in der Zivilisation völlig selbstverständlich sind. Um unangenehme Missverständnisse zu verweiden, sollte man deshalb immer einen Führer bei sich haben. Ein Tourist aus unserer Reisegruppe wollte z.B. eine Handarbeit kaufen. Die Akka-Frau verlangte 900 Baht (damals ca. 45 DM). Der Mann gab ihr einen 1000 Baht-Schein und bekam nichts mehr zurück. Die Frau hat überhaupt nicht verstanden, was der Tourist noch von ihr wollte. Nachdem der Reiseführer herbeigerufen wurde, hat er uns die Akka-Sichtweise erklärt: Der Tourist hat der Frau doch den Geldschein als Gegenleistung für die Handarbeit gegeben. Damit ist die Sache für die Akka-Frau klar: "Natur"-Gegenstand gegen "Geld"-Gegenstand. Geld zählen kennen Naturvölker nicht. Da hat die Handarbeit eben 1000 Baht gekostet, ce la vie.

Diese unterschiedlichen Sichtweisen bereiten auch im Großen Probleme. So verstehen viele Einwohner der Naturvölker nicht, warum die "zivilisierten Eindringlinge" ihnen das verbieten wollen, was doch schon ihre Vorfahren getan haben, nämlich den Anbau von Rauschgift. Uns zumindest wurde in dem Dorf eine kleine Menge Roh-Opium gezeigt. Logisch, das uns der Reiseleiter darauf hingewiesen hat, das wir das Zeug nicht fotografieren und erst recht nicht versuchen sollten, es zu kaufen. Für all die gewöhnlichen Menschen wie wir, die dieses Zeug überhaupt nicht kennen: es sieht aus wie brauner Honig.

Akka-Frau

© 2005 Jens Müller